Liebst Du gute Kleidung? Für wen ziehst Du was besonderes an? Und wen siehst Du auf der Straße oder in der Stadt an?
Spannende Fragen, die mir in den letzten Wochen nicht aus dem Kopf gehen. Wie reagiere ich, wenn jemand sehr schick angezogen oder jemand berühmtes in einen Saal kommt? Wie gehe ich mit Menschen um, die anders aussehen oder riechen? Das Bild über dem Beitrag hat mich beim Aussuchen von Bildmaterial berührt. Da liegt jemand am Straßenrand und alle scheinen es eilig zu haben. Niemand stoppt. Aber warum? Hat man sich so sehr schon an den Anblick von Obdachlosen gewöhnt oder haben wir unser Urteil schon gefällt? Oder ist es eher eine Angst, eine Unsicherheit, die mich daran vorbei gehen lässt?
Die Fragen kamen mir beim Lesen eines Bibeltextes. In Jakobus 2, 2-4 lesen wir: „Nehmen wir zum Beispiel an, in eure Gemeinde kommen ein teuer gekleideter Mann mit kostbarem Schmuck und ein armer Mann in schäbiger Kleidung. Und ihr würdet dem Reichen besondere Aufmerksamkeit schenken und ihm einen guten Platz anbieten, zu dem Armen aber sagen: »Du kannst stehen bleiben oder dich da drüben auf den Boden setzen.« Zeigt diese unterschiedliche Behandlung nicht, dass ihr euch von falschen Motiven leiten lasst?
Jakobus spricht hier einen wunden Punkt in der Gemeinde an. Er macht klar der Glaube an Jesus Christus und das Ansehen der Person als Beurteilung zu nehmen, passen nicht zusammen. Gott sieht nicht das Aussehen, Gott sieht unser Herz. Das wird schon im Alten Testament deutlich als Gott einen König sucht und niemand auf den einfachen Jungen David kommt. Selbst der Prophet Samuel neigt dazu sich vom Ansehen blenden zu lassen. Deshalb sagt Gott zu ihm: »Lass dich nicht von Äußeren oder Größe blenden… Der HERR entscheidet nicht nach den Maßstäben der Menschen! Der Mensch urteilt nach dem, was er sieht, doch der HERR sieht ins Herz.« (1. Samuel 16,7).
Es scheint ein menschliches Problem zu sein. Wir lassen uns schnell von Äußerlichkeiten blenden und ablenken. Jakobus warnt die Gemeinde und erklärt, dass dies nicht der Maßstab in der Gemeinde sein sollte. Gott sieht jeden Menschen und liebt jeden Menschen. Das ist so besonderes und wir Christen sollen Gott nachahmen. Es ihm gleichtun. Das ist nicht immer einfach, aber es hilft sich immer wieder bewußt zu machen, dass nicht Äußerlichkeiten entscheidet sind.
Da wo Gott regiert, gelten andere Regeln. Er nennt allem voran, dass Doppelgebot der Liebe: Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit deiner ganzen Kraft und all deinen Gedanken lieben.‹ Und: ›Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. (Lukas 10,27)
Gott und meinen Nächsten lieben, egal wie dieser aussieht, ist eine Herausforderung und doch möglich. Gott verändert meinen Blick. Er lässt mich mit offenen Augen durch die Straßen gehen und hilft mir den Menschen hinter der Kleidung zu entdecken. Und ich bete, dass Gott mir zeigt, wem ich zum Nächsten werden soll. Das gelingt mir nicht immer, aber immer öfter.
Daniela Knauz